Peyotekult

Peyotekult
Peyotekult,
 
Peyotereligion, unter nordamerikanischen Indianern verbreitete neue Religion, die altindianischen Elemente, v. a. im Ritualbereich, mit christlich-monotheistischen Vorstellungen synkretistisch verbindet. - Der Peyotekult verbreitete sich nach dem Zusammenbruch der Kultur der Plains-Indianer um 1890, ausgehend von den Comanchen und den Kiowa, bei vielen Stämmen. Während des Gottesdienstes wird Peyotl als Rauschmittel gekaut. Der Peyotekult war zeitweise von der amerikanischen Regierung verboten, ist aber heute als Native American Church of North America eine der einflussreichsten panindianischen Bewegungen. Besonders in den Reservationen findet er großen Anklang, wo er einen Ausweg aus der existenziellen Not aufzeigt, indem er sich mit dem kollektiven Streben nach Identität und Solidarität verbindet. Sein Moralkodex unterstützt den Abbau von Alkoholismus, Lethargie oder Suizidgefahr und lindert andere Symptome des Zerfalls in unterprivilegierten Gesellschaften.
 
 
W. La Barre: The peyote cult (Neuausg. New York 1969);
 P. Gerber: Die Peyote-Religion nordamerikan. Indianer (Diss. Zürich 1975).

Universal-Lexikon. 2012.

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